Die verschwundene Welt des James Barkley by Uwe Woitzig

Autor:Uwe Woitzig [Woitzig, Uwe]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-03T22:00:00+00:00

01.01., 4.30 Uhr EST, New York

Der Große Experte der Loge des Northern Cross kam in dem Augenblick, als sein Handy Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ ertönen ließ. Zufrieden grunzend zog er sein erschlaffendes Glied aus dem erstklassigen blonden Callgirl zurück, das ihn mit außergewöhnlich gekonnten Zungenspielen und intimen Kenntnissen tantrischer Sexualrituale immer wieder zu einer Erektion verholfen und ihn gerade zu seinem dritten Höhepunkt gebracht hatte.

Aber als er die Nummer des Anrufers auf dem Display sah, stöhnte er leise. „Happy New Year, Sir. Ich hoffe, es gibt nicht schon nach viereinhalb Stunden des Neuen Jahres ernsthafte Probleme?“

„Ich würde sie nicht ernsthaft, sondern elementar nennen“, erwiderte die ihm wohlvertraute Stimme des Höchsten Meisters. „Sie sind da.“

Der Große Experte wusste sofort, was gemeint war, und schloss die Augen. Die Prophezeiungen erfüllten sich also. Die Bewohner Ethars und wer-weiß-noch-alles waren angekommen. Nur um letzte Zweifel zu zerstreuen fragte er: „Woher wissen Sie das?“

„Schon bei den Entführungen witterte ich die Handschrift Ashmuns, war mir aber nicht sicher. Doch soeben habe ich erfahren, dass sich bei den Zeugen der Entführungen die Augenfarbe verändert hat, und das ist der endgültige Beweis. Sie haben bei ihnen eine schwächere Energie als bei den Entführten eingesetzt, aber selbst diese verändert die Frequenz aller Organe der Zeugen, und führt sie in den Zustand der Geburt zurück. Deshalb werden ihre Augen wieder so blau wie bei Neugeborenen.“

„Und weshalb sind Sie sicher, dass das von den Bewohnern Ethars verursacht wurde?“

„Sie sind die einzigen im Universum, die diese Energie bei der Teleportation anwenden.“

„Gibt es noch andere Wesenheiten, die hier sein könnten?“

„Davon ist mir bis jetzt nichts bekannt, aber Sie kennen die alten Prophezeiungen, nicht wahr?“

Der Große Experte nickte stumm. Dann erinnerte er sich, dass sie telefonierten. „Ja, ich kenne die Prophezeiungen. Was sollen wir jetzt unternehmen?“

„Ich gehe davon aus, dass sie uns noch heute angreifen werden, weil sie vermutlich wissen, dass wir heute Abend den ersten Sender starten wollen. Deshalb werden Sie jetzt sofort zum Sender fahren und dort die höchste Alarmstufe auslösen. Unsere Leute sollen ihnen einen gebührenden Empfang bereiten. Allerdings möchte ich, dass sie alle hereingelassen werden, damit wir sie auf unserem Gelände eliminieren können.“

„Sind Sie sicher, dass wir das schaffen?“

„Sicher bin ich nicht. Aber unser Vorteil ist, dass sie nicht wissen, wer die Logenmitglieder in Wirklichkeit sind. Wenn ich die Prophezeiung richtig verstanden habe, ist dies eine Riesenchance zur Auflösung unserer karmischen Verwicklungen. Da sie einst unsere mächtigen Verbündeten besiegt haben, gehe ich davon aus, dass diesmal sie vernichtet werden können.“

„Das erscheint mir ein bisschen zu simpel. Meinen Sie wirklich, dass das Universum so einfach arbeitet?“

Der Höchste Meister seufzte.

„Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es. Auf jeden Fall werde ich nach meiner Sitzung hier in Washington unsere Wachmannschaft in New York abholen und mit ihnen zurück nach Edinburgh fliegen, um selbst die getroffenen Abwehrmaßnahmen zu überprüfen und auch dort einen eventuellen Angriff abzuwehren. Viel Glück, mein Lieber, wir sehen uns dann später in Manhattan im Sender.“

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